Almagul Menlibayeva: The Map of Nomadizing Reimagining #3
Kasachstan/Deutschland, 2025
Dauer: 4 min
Sprache: Englisch
Courtesy of the Artist
Posthuman Matter: The Map of Nomadizing Reimaginings #3 der aus Kasachstan stammenden Künstlerin Almagul Menlibayeva setzt sich aus neun Videos und einer postdigitalen Textilarbeit zusammen und verbindet feministische Handwerkstraditionen Zentralasiens mit KI-Zukunftsvisionen.
Der großformatige, in Kasachstan handgewebte Wandteppich ist Teil einer Serie von „Cybertextilien“, die Handarbeit und algorithmische Leistungen zusammenführen und dabei die Tradition verborgener Botschaften in Wandteppichen fortschreiben. Das KI-generierte Bild fungiert als Karte, die zentrale Orte aus Menlibayevas künstlerischer Praxis lokalisiert – von Salzseen über abgelegene Dörfer in der Steppe bis zu ehemaligen sowjetischen Atomtestgeländen. Neun KI-generierte Videos, die sich wie ein Fluss über den Boden ziehen, mit dem Wandteppich als Quelle, speisen sich aus dem filmischen Archiv der Künstlerin und sind jeweils mit einem Ort auf der Karte verbunden.
Diese dokumentarischen Aufnahmen, persönliche Erinnerungen, nomadische Mythen und Fragmente aussterbender Sprachen verweben sich zu traumähnlichen Landschaften, die verlorene Welten durch technologische Mittel heraufbeschwören. Menlibayevas immersive Installation thematisiert geopolitische Brüche und ökologische Krisen nach dem Zerfall der Sowjetunion und eröffnet zugleich ein radikales Archiv von Überleben, Transformation und Neuerfindung.
Almagul Menlibayeva ist eine in Almaty und Berlin lebende Künstlerin, deren künstlerische Praxis filmische, fotografische, performative, installative und textile Arbeiten umfasst und sich mit gesellschaftspolitischen Veränderungen in Zentralasien, der Umweltzerstörung und der sozialistischen Moderne auseinandersetzt. Dabei erforscht sie Identitäts- und Staatenbildung aus feministischer sowie postkolonialer Perspektive und schafft mit KI-Technologien lebendige Archive als Formen des Widerstands. Ihre Arbeiten wurden unter anderem im HKW, Berlin, DE (2023–2024), im LACMA, Los Angeles, US (2023), auf der Sharjah Biennale 15, UAE (2023) und im Grand Palais, Paris (2016–2017) gezeigt. Eine umfassende Retrospektive ihres Werks eröffnet 2025 das AMA Almaty Museum of Arts in Kasachstan.