Tina Sauerländer ist Kuratorin für VR Kunst, Autorin und Begründerin der Austellungsplattform peer to space. 2018 war sie in der internationalen Jury der ersten VRHAM!-Edition. Mit dem neuen VR-Kunstpreis kommen für sie nun neue Aufgaben dazu:

Die Deutsche Kreditbank (DKB) lobt erstmals in Kooperation mit der Contemporary Arts Alliance (CAA) Berlin einen Kunstpreis für VR aus. Was sind deine Aufgaben als künstlerische Leiterin dieses Preises?

TINA SAUERLÄNDER: Ich freue mich sehr darüber, als künstlerische Leiterin diesen ersten VR KUNSTPREIS der DKB in Kooperation mit der CAA zu betreuen! Zu meinen Aufgaben gehört die Organisation des Ausschreibungs- und Auswahlprozesses. Ende August wählt unsere Expert*innenjury 5 Stipendiat*innen aus. Mit diesen Stipendiat*innen arbeite ich dann an der Umsetzung ihrer Ideen für die Rauminstallationen, die zusammen mit ihren VR-Arbeiten in der Ausstellung im Haus am Lützowplatz ab 27.2.2021 zu sehen sein werden. Mit dieser großen institutionellen Ausstellung möchten wir neue Maßstäbe für die Etablierung von VR-Kunst in Deutschland setzen.

Worin liegen die Chancen dieser Kunstform, die für viele immer noch schwer vorstell- und erlebbar ist?

TS: VR-Kunst gewinnt seit einigen Jahren zunehmend an Präsenz. VR-Festivals wie das VRHAM! sind entstanden, Institutionen haben angefangen, VR-Kunstwerke in ihre Ausstellungen zu integrieren, und Filmfestivals haben eigene VR-Sektionen. VR-Kunst wird einer breiten Öffentlichkeit mehr und mehr zugänglich gemacht. Das ist toll! Wir haben auch einen Podcast zum Thema gestartet und leisten ebenfalls Aufklärungsarbeit. In „Virtuos Virtuell“ sprechen Tanja Lepczynski und ich einmal im Monat mit verschiedenen Gästen über VR-Kunst. Und zusätzlich zu diesen großartigen Entwicklungen freue ich mich, wenn viele Menschen VR-Brillen zu Hause für viele verschiedene Experiences nutzen.

Das VRHAM! Festival ist Dir in der physischen Version bestens vertraut. Nun wird das Festival in den digitalen Raum verlegt und die VR-Kunst virtuell erlebbar. Ist das ein Konzept für die Zukunft?

TS: Es ist schade, dass das VRHAM! Festival dieses Jahr nicht physisch stattfinden kann, aber ich bin schon sehr gespannt auf die virtuelle Version! Das wird sicher ein Konzept für die Zukunft sein, wobei ich nicht denke, dass die virtuelle die physische Ausgabe vollständig ablöst oder ablösen sollte. Wir können die Vorteile beider Welten nutzen! Als soziale Wesen ist es schön, sich im realen Raum zu treffen, aber Festivals und Konferenzen im digitalen ermöglichen es mehr Menschen daran teilzunehmen, die Arbeiten zu sehen und an virtuellen Orten zu netzwerken. Das senkt Reisekosten und schont die Umwelt.