In diesem Werk von Nikita Shalenny begibt sich der Zuschauer auf eine Reise um die Welt, die einer von einer Brücke aus gezogenen Linie folgt. Es ist tiefste Nacht, die Menschen wandeln als verschwommene Silhouetten durch verlassene Landschaften und dunkle Wälder. Die Szenerie wandelt sich von Birkenwäldern über Ölfelder hin zu aufgegebenen Kirchen und Ozeanen und die geisterhaften Figuren durchstreifen diese grenzenlose Welt.
Nikita Shalenny nimmt die Idee der Brücke als inneren Ausgangspunkt, um sich mit künstlerischen Mitteln einen Ausweg aus der fortwährenden Krise seines Landes zu erschaffen. Er selbst drückt es so aus: „Der Fluchtgedanke ist unterbewusst, er sprießt und wird zu einem jungen Baum. Jeden Morgen gehe ich in den Garten und hacke mit einer Axt seine Wurzeln ab, um die falschen Gedanken zu vertreiben. Am nächsten Morgen ist er doppelt so groß wie ich und raschelt mit seinen Blättern im Wind.“
Die Brücke, die in dieser Arbeit in Unendliche reicht, ist genau wie der Horizont eigentlich ein Ort zwischen zwei Orten, zwischen dem Endpunkt und dem Ausgangspunkt. Jeder Horizont verschwindet, wenn man sich ihm nähert, und doch gibt es die starke Überzeugung, dass hinter dem Horizont eine bessere Welt wartet.
Im Zuge der globalen Flüchtlingskrise erscheint die unendliche Brücke wie ein Zeichen unserer Zeit, oder wie ein Mittel gegen den Fluchtgedanken. Eine Brücke ist so konstruiert, dass man die andere Seite leicht erreichen und die Kluft zwischen Sehnsüchten, Zielen und Träumen, die eigentlich unerreichbar scheinen, überbrücken kann.

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Director: Nikita Shalenny

Ukraine/Dänemark, 2018