Yaloo: Shininho
Korea, 2024
Dauer: 10 min
Sprache: Englisch
Courtesy of the Artist
Die holografische Installation Shininho der südkoreanischen Künstlerin Yaloo entwirft ein Meeresabenteuer rund um die 86-jährige K-Pop-Ikone und Piratin Shin In-ho. Inspiriert von Zheng Yi Sao (1775–1844), der erfolgreichsten Piratin der Geschichte, steuert die Protagonistin ein Piratenschiff entlang der historischen Handelsrouten zwischen Korea und den USA, wo Yaloo aktuell lebt. Piraterie – getrieben von der Suche nach Profit durch Erkundung – wird hier zeitgenössisch interpretiert: Das K-Pop-Idol wird zur modernen Figur des gewinnorientierten und machthungrigen Piraten. Statt Geld stiehlt Shin In-ho mit ihrer Crew Erinnerungen für ein Datenzentrum.
Das Flackern der holografischen Projektion erinnert an das anziehende Leuchten von Werbedisplays, aber auch an die geisterhafte Präsenz einer verstorbenen oder vielleicht nie vollends realen Person. Shin In-hos Erscheinung basiert auf Motion-Capture-Scans der Großmutter der Künstlerin und wurde durch MetaHuman-3D-Technologien animiert. Dieser Akt der digitalen Archivierung erweitert die Erzählung und thematisiert die Übertragung eines Familienmitglieds in Datensätze. In ihren dynamischen digitalen Collagen reflektiert Yaloo über das Entstehen von Vermächtnis, Identität und Geschichte, indem sie persönliche Erinnerung, historische Fakten und Science-Fiction miteinander verbindet. Shininho lädt zur Reflexion ein, ob Daten im digitalen Zeitalter zum begehrtesten Objekt des Kapitalismus geworden sind.
Yaloo ist eine in Los Angeles lebende südkoreanische Künstlerin, die in den Bereichen digitale Medien, Bewegtbild und Installation arbeitet. In ihrer künstlerischen Praxis setzt sie sich durch ihre asiatische Herkunft inspiriert mit zeitgenössischer Konsumkultur, Folklore und Symbolik auseinander. Sie arbeitet mit neuen Technologien und Methoden des Worldbuildings und entwickelt vielschichtige Erzählungen, die unerwartete Verbindungen in der kapitalistischen Gesellschaft sichtbar machen und dazu einladen, unsere Wahrnehmung der Alltagswelt zu reflektieren. Yaloo studierte Video Art am Art Institute of Chicago und lehrt am Department of Experimental Animation der School of Film/Video am California Institute of the Arts. Sie wurde mit dem Lyn Blumenthal Memorial Scholarship der Video Data Bank, dem Gold Prize in Visual Arts der AHL Foundation in New York sowie dem Gyeonggi MoMA & IBK Young Artists Award ausgezeichnet. Zu ihren jüngsten Ausstellungen zählen Präsentationen in der Photographers Gallery, London, UK (2024–2025), im SongEun Art Center, Seoul, KR (2024), im Gyeonggi Museum of Modern Art, KR (2024) und bei FACT Liverpool, UK (2022).