Die VR-Arbeit Flow von Yao Wang basiert auf der chinesischen Fabel The Peach Blossom Spring, in der ein Fischer auf ein Volk trifft, das völlig abseits vom Rest der Welt lebt. Ein Gespräch mit der Künstlerin:

VRHAM! VIRTUAL: Was an dieser Geschichte hat Dich angezogen?

YAO WANG: Heutzutage beschleunigt sich alles im Leben oder bricht ganz zusammen. Der Lebensraum wird kleiner, die Nachrichten werden größer. Ich erinnere mich oft an eine Zeit, in der das Leben langsamer und einfacher war, in der es weniger Dinge zu haben gab, dafür aber mehr Zeit mit den Lieben. Das war die Stimmung, als Tao Yuanming dieses Gedicht im Jahr 421 n. Chr. schrieb, und sie hat bis heute Bestand.

VV: Dein Werk erzählt von Naturerlebnissen. Gleichzeitig können wir es als VR-Werk nur mit hochtechnologischen Mitteln erleben. Glaubst Du, dass VR die Kraft hat, Natur, Gesellschaft und Technik auf eine neue Art und Weise zusammenzubringen?

YW: Ich glaube, in VR liegt eine Schönheit für sich allein. Es ist sehr cyberpunkmäßig (lacht)

 

Die Herausforderung bei der Umsetzung der abstrakten Tuschpinselstriche mit der Künstlerin Jessica (Sijia) Zhai bestand in der Darstellung der Tiefe, der Zufälligkeit der Pinselstriche und der Synchronisierung dieser Striche mit musikalischen Elementen.

VV: Flow basiert ästhetisch auf chinesischer Wassermalerei. Erzählen Sie uns ein wenig über die besonderen Herausforderungen bei der Umsetzung einer flachen Maltechnik in ein immersives 360°-Erlebnis.

YW: Die gesamte Experience ist im traditionellen chinesischen Stil der Wasser- und Tuschemalerei gezeichnet, stark inspiriert von den Innovationen des Künstlers Wu Guangzhong (1919-2010). Die ätherischen Berge, Gebäude und Menschen wurden vom Künstler Chuantao Xu fein gezeichnet, der viele Design-Herausforderungen meisterte, als er einen „flachen“ (traditionell ohne Verwendung linearer perspektivischer Techniken oder Schattenwurf) und durchscheinenden Malstil in eine üppige Landschaft übersetzte. Die Herausforderung bei der Umsetzung der abstrakten Tuschpinselstriche mit der Künstlerin Jessica (Sijia) Zhai bestand in der Darstellung der Tiefe, der Zufälligkeit der Pinselstriche und der Synchronisierung dieser Striche mit musikalischen Elementen.

VV: Was ist für Dich als Künstlerin das Spannendste an der Arbeit mit Virtual Reality?

Für mich ist es die Immersion, die dieses Medium bietet. Als Mitbegründerin von ICTUS Audio freuen wir uns sehr über die Entwicklung von Raumklang und Raummusik innerhalb immersiver Erfahrungen. Klang ist ein zentrales Element in Flow. Die ursprüngliche ethnische Partitur enthält Ambisonics und räumliche Audiotechnologie, um eine immersive Klangwelt zu schaffen. Diese Weltmusik-Partitur enthält eine Mischung aus ethnischen Instrumenten wie der griechischen Lyra, der chinesischen Guzheng, Pipa, Hackbrett, Steppgitarre und Cello. Sie ist ein wahres Kunstwerk des Multikulturalismus. Diese Instrumente fügen sich wunderbar in eine räumliche Umgebung ein und zirkulieren um den Zuhörer herum. Wir wollen die Grenzen der Verschmelzung von Kunst und Musik in virtuellen Realitäten weiter verschieben.