Der Länderschwerpunkt Kanada bei VRHAM! 2021 mit vier Arbeiten im künstlerischen Programm wird unterstützt durch das Canada Council for the Arts, die Regierung von Kanada (Botschaft von Kanada) und die Vertretung der Regierung von Québec in Berlin. Ein Gespräch mit der Generaldelegierten von Québec in Deutschland, Elisa Valentin, über Innovationskraft und Synergien zwischen Kunst und Technologien.

VRHAM!: VR-Art hat in Québec einen hohen Stellenwert, es gibt viele VR-Studios, Festivals und eine lebendige Szene. Wie wichtig ist für Sie der internationale Austausch und die Sichtbarkeit dieser noch jungen Kunstform auf einem Festival wie VRHAM! in Hamburg?

ELISA VALENTIN: Québec zählt in Nordamerika und weltweit zu den Vorreitern im Bereich der immersiven und interaktiven Technologien und verfügt über eine fest etablierte, sehr aktive und dynamische Medienkunst- und VR-Szene, deren künstlerische und technologische Innovationskraft ihr einen besonderen Stellenwert im Kultur- und Kunstbereich, aber auch darüber hinaus in verschiedenen anderen Anwendungsbereichen zukommen lässt. Sie speist diese unter anderem aus der engen Verzahnung von Künstler*innen, Unternehmen und Forschungseinrichtungen, aber auch aus ihrer Zugewandtheit dem internationalen Austausch gegenüber. Das VRHAM! Festival ist dabei ein besonders relevanter Partner, da es sich sowohl mit der Vielfältigkeit immersiver Technologien als auch mit ihrer übergreifenden Relevanz für die Kultur- und Kunstwelt auseinandersetzt und dabei die lokalen und internationalen Akteur*innen in Dialog setzt.

V!: Mit vielen Akteur*innen aus Québec ist VRHAM! schon seit einigen Jahren in Kontakt, wie zum Beispiel mit dem Centre PHI. Québec ist in diesem Jahr mit mehreren Werken im Rahmen des Kanada-Fokus sowie mit der Multimedia-Künstlerin Caroline Monnet in der internationalen Jury für den VRHAMMY AWARD vertreten. Welches Potenzial sehen Sie in den Beziehungen zwischen Hamburg und Québec und konkret für die weitere Zusammenarbeit? 

EV: Québec feiert in diesem Jahr das 50-jährige Jubiläum seiner Präsenz in Deutschland. In dieser Zeit sind enge und vielfältige Beziehungen zu Deutschland in Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Kultur entstanden. Mit Hamburg hat sich dabei eine besonders fruchttragende Zusammenarbeit entwickelt, deren Weiterentwicklung und Vertiefung Québec eine besondere Bedeutung beimisst. Aufgrund der zahlreichen Gemeinsamkeiten aber auch der Komplementarität zwischen Québec und Hamburg wohnt dieser Kooperation ein starkes Potential inne. Und dies gilt auch für den Bereich der Medienkunst. Wir freuen uns sehr über die diesjährige Präsenz Québecs beim VRHAM! Festival und könnten uns auch eine künftige Zusammenarbeit gut vorstellen. Sowohl die weitere Vernetzung von Künstler*innen, Studios und Medienkunsteinrichtungen aus Québec und Hamburg, der Austausch von Knowhow als auch die Initiierung gemeinsamer Kultur- und Kunstprojekte wäre dabei sehr spannend.

V!: Der internationale Austausch ist für Sie von besonderer Relevanz. Viele reale Begegnungen konnten im letzten Jahr aufgrund der Pandemie nicht stattfinden. Hat das die Zusammenarbeit gebremst oder ist Neues entstanden?

EV: Die Pandemie stellt auch in Québec eine immense Herausforderung für die Kultur- und Kunstszene dar und hat die internationale Mobilität der Künstler*innen maßgeblich eingeschränkt. Gleichzeitig hat sie die Digitalisierung in vielen kulturellen Einrichtungen in Québec und weltweit beschleunigt und damit die internationale Reichweite und Sichtbarkeit ihrer Angebote gesteigert und internationale Kooperation gefördert. Auch Québec konnte in diesem Zusammenhang viele seiner Partnerschaften und Kooperationen weiterführen und sogar vertiefen. Neben den nun vielfältigeren digitalen Formen des Austauschs haben sich dabei unseres Erachtens auch seine Inhalte maßgeblich weiterentwickelt. Die Frage nach den Synergien zwischen Technologie und Kunst – bei der Erfahrbarmachung von künstlerischen und kulturellen Inhalten, ihrer Präsentation, Rezeption und ihres Vertriebs, aber auch im künstlerischen Schaffensprozess selber – nährt die Reflexion mit unseren internationalen Partnern zusehends und tiefgreifender.