Die NORDMETALL-Stiftung unterstützt die diesjährige VRHAM! VIRTUAL-Edition bei der Umsetzung des Begleitprogramms. Panels, Artist-Talks und Liveacts finden in diesem Jahr im virtuellen Museum of Other Realities statt. Ein Gespräch mit Geschäftsführerin Kirsten Wagner:

VRHAM! VIRTUAL:  Sehen Sie in der Verlagerung des Festivals in die virtuelle Welt eine Chance für die Zukunft, ein Beispiel mit Modellcharakter?

Kirsten Wagner: Auf jeden Fall! Die virtuelle Welt bietet die Möglichkeit, neue Zielgruppen zu erreichen, Distanzen überbrückende Zusammenarbeit zu ermöglichen und zur Partizipation einzuladen. Wir sind beeindruckt, wie entschlossen das VRHAM!-Team sofort nach Alternativen zum geplanten Festival im Oberhafen hier in Hamburg Ausschau gehalten hat. Und wir freuen uns, dass die Ideen in seinem internationalen Netzwerk ein entsprechend inspirierendes Echo fanden. Genau diese Innovationsbereitschaft schätzen wir an unseren Förderpartnern. Die Virtual-Edition wird ein Laborraum werden, in dem neues Interagieren ermöglicht und ergründet wird. Das wird auch zahlreiche Menschen anziehen, mit denen eine Begegnung im Realen gar nicht machbar gewesen wäre. Wir sehen es daher als großartige Chance, ganz neue Erlebnisse zu ermöglichen, die zukunftsweisend sein werden.

VV: Auch Ihre Stiftung hat schnell reagiert und im Rahmen des Projektes »Das relevante Museum« den Arbeitsraum »Digital Engagement« in Museen errichtet. Was bedeutet das konkret?

KW: Zusammen mit anderen Stiftungsvertretern und einer Outreach-Expertin haben wir im März 2020 mithilfe digitaler Tools eine Struktur aufgebaut, die Wissenstransfer zur Besucherorientierung in der deutschsprachigen Museumsszene ermöglicht. Aktuell tauschen sich knapp 70 Personen darüber aus, was eine gute digitale Einbindung des Publikums auszeichnet. Internationale Expertinnen und Experten geben zudem Fach-Impulse und berichten von Möglichkeiten und Hürden. Was wir 2019 im realen Raum begonnen haben, konkretisieren wir anlässlich der aktuellen Situation im Digitalen – ganz kollaborativ. Wir sehen unsere Aufgabe darin, Wege aus der Verunsicherung aufzeigen, Mut zu machen, sowohl dem Besucher etwas auszuprobieren, wie auch den Kulturschaffenden unverdrossen Brücken zum Publikum zu schlagen.

VV: Die aktuelle Situation wird sich langfristig auf die Kulturrezeption auswirken. Was bedeutet das für die Kulturförderung generell und wie reagieren Sie als Stiftung auf die Entwicklung?

KW: Kultur braucht jetzt flexible Förderung. Physisches Erleben, der Moment, die Begegnung bleiben weiterhin wichtig – aber auch Neuartiges und Experimente zu ermöglichen. Nach wie vor wollen wir Begeisterung für Kultur entfachen und tradierte Werte lebendig halten. Kultur als Motor einer sich transformierenden modernen Lebenswelt soll Raum bekommen. Dies unterstützen wir – im Analogen und im Virtuellen.