Der Berliner Künstler und Kurator Manuel Rossner beschäftigt sich in seiner Arbeit mit den fließenden Übergängen der analogen und digitalen Realität. Bei der Deutschlandpremiere von ULTRAMARIN, die wir von VRHAM! als Dachmarke präsentieren, zeigt er seine SURPRISINGLY SERIES. Wir haben mit ihm über Herausforderungen und das Potential des Digitalen, NFTs und neue Möglichkeiten in der Kunstwelt gesprochen.
VRHAM!: Deine Kunstform bewegt sich zwischen den Welten der traditionellen und digitalen Kunst. In einem Interview mit Tilman Baumgärtl hast Du gesagt: „Meine Kunst beginnt dort, wo die Architekten aufhören“. Was sind die größten Herausforderungen bei dem Versuch, die analoge mit der virtuellen Realität zu verknüpfen?
MANUEL ROSSNER: Oft funktionieren die beiden Welten gegensätzlich. Zum Beispiel bedeutet in der digitalen Welt der Begriff “expensive”, dass ein Vorgang viel Rechenkapazität verbraucht, während beim Gebäude der Bau viel kostet. Außerdem ist die Netzkultur völlig verschieden. Es ist immer eine Herausforderung, eine digitale Erfahrung zu schaffen. Das fängt schon bei grundlegenden Interaktionen an: Wie bewege ich mich durch den Raum?
Du bist einer der ersten Künstler, die sich mit den weiten Möglichkeiten auseinandersetzte, die NFTs bereithalten. Was zeichnet Deine persönliche Arbeit als NFT–Künstler aus?
Meine NFTs sehe ich als Teil einer Welt, die ich erschaffe und immer weiter entwickle. Für mich sind grundlegende Fragen wichtig: Was ist eigentlich ein digitales Objekt? Und wie verhält es sich zu einem physischen Objekt? Meine SURPRISINGLY SERIES besteht zum Beispiel aus 100 digitalen Arbeiten, die ich in Virtual Reality erschaffe. Ich zeichne in die Luft und der Computer gibt meiner Bewegung ein Volumen. 25 dieser digitalen Objekte werden durch eine CNC-Fräse präzise in der physischen Welt hergestellt.
Für Menschen, denen die Verbindung zwischen Kunst und NFTs noch nicht ganz klar ist, wie würdest Du diese Kunstform beschreiben und welche Möglichkeiten stecken für Dich darin?
Die analoge Kunstwelt hat sich dem Digitalen seit Jahrzehnten nur sehr eingeschränkt geöffnet. Ohne physische Objekte hat man dort kaum stattgefunden. Das große Potential des Digitalen liegt aber gerade in der Unabhängigkeit vom Physischen. Jetzt können Künstler diese Möglichkeiten nicht nur ausschöpfen, sondern Besucher bzw. Sammler auch auf eine neue Art an ihrer Arbeit teilhaben lassen.
Bei VRHAM! präsentierst Du dein Werk „Surprisingly“ – Was erwartet die Besucher?
In der SURPRISINGLY SERIES interessiert es mich, meine digitale Arbeit von vielen Seiten zu beleuchten: Die Besucher können die ursprüngliche Arbeit mit ihrem Smartphone in Augmented Reality sehen. Dazu gibt es drei Videos zu sehen, die die verschiedenen Materialitäten zeigt: Bouncy, Dripping und Cracking. Außerdem gibt es eine physische Arbeit zu sehen.