VRHAM! und INVR.SPACE verbindet eine langjährige, gelungene und immer angenehme Partnerschaft, die ihresgleichen sucht. Nach der Deutschlandpremiere von ULTRAMARIN in Hamburg begleitet uns das Virtual Reality Full Service Studio mit Sitz in Berlin nun auch nach Venedig. Wir freuen uns sehr! Aus diesem Grund haben wir uns nochmal Sönke Kirchhof, CEO von INVR.SPACE, geschnappt und gefragt, worauf er sich besonders bei der italienischen Edition von ULTRAMARIN freut – Andiamo!
VRHAM!: Lieber Sönke, was bedeutet es für Dich, nach Hamburg nun auch in Venedig mit dabei zu sein – was ist für Dich das Besondere an dieser Stadt, worauf freust Du Dich am meisten?
SÖNKE KIRCHHOF: Am meisten freue ich mich natürlich auf die XR Kunstwerke, auch wenn ich die meisten bereits in Hamburg gesehen habe. Gerade bei dieser Installation und euerer Kuration ist der Ort an dem diese präsentiert werden ein großer Teil der „Gesamtexperience“, welche neben den individuellen Werken ja auch extrem wichtig ist. Daher bin ich sehr gespannt, wie diese Werke in einer anderen Stadt und einer Galerie wirken. Venedig, eine Stadt im bzw. auf dem Wasser ist sicherlich ein wunderbarer Ort für ULTRAMARIN!
Natürlich freue ich mich auch darauf viele von den Künstlern zu treffen und das Team vom VRHAM, dieses mal aber nicht on location im wunderschönen Hamburger Hafen oder Online, sondern mal ganz wo anders. Last but not least habt ihr es ja geschafft zeitgleich zur Venice Biennale die Pforten zu öffnen, so kann ich neben ULTRAMARIN auch direkt zu den XR Kunstwerken auf der Isola del Lazzaretto Vecchio gehen und dort viele bekannte Gesichter wiedersehen – und deren Arbeiten in XR.
Ihr begleitet VRHAM! schon lange als zuverlässiger Partner: Was bewegt euch dazu, uns zu unterstützen und was ist für Dich das besondere an VRHAM?
VRHAM war eines der ersten Festivals in Deutschland, das XR Projekte gezeigt hat. Es war und ist uns bis heute wichtig, dass XR Werke auch einem breiten Publikum gezeigt werden und „aus der Nische herauskommen“ – denn neben unseren Aktivitäten im Festivalbereich produzieren wir ja auch selber Content. Dazu kommt sicherlich, dass wir sehr schnell realisiert haben, dass Ulrich Schrauth und das VRHAM Team nicht einfach ein paar Drehstühle in einen kahlen Raum stellen wollen, sondern gleich mehrere installative Erfahrungen an einem Ort gestalten werden. Die Oberhafenkantine als Location ist besonders – und wurde durch VRHAM auf eine ganz besondere Weise mit Immersiven Projekten gefüllt – zu einer Gesamterfahrung die einfach exzellent durchdacht und kuratiert ist. Jedes Jahr aufs neue und jedes Jahr anders. Sogar während der Pandemie, welches sicherlich für Festivals wie VRHAM nicht die einfachste Zeit war. In solchen Zeiten ist es besonders wichtig auf Partner zählen zu können und gemeinsam neue, gute und innovative Sachen zu machen – das ist mit Ulrich und dem VRHAM Team immer garantiert.
Welche Message möchtet ihr selbst in die Welt hinaustragen?
Die XR-Szene ist bekannt dafür viele Dinge anders zu machen als aus etablierten Industrien der Medienlandschaft aber auch anderen Industrien bekannt. Es eilt der Ruf voraus, dass besonders stark kooperiert und Wissen zu technischen Fragen gerne geteilt wird, fei nach dem Motto: „sharing is caring“. Das sollte sich die Scene bewahren und zusammen arbeiten, an einem Strick ziehen und gemeinsam Projekte schaffen, welche aus der Scene kommen und eine eigene Industrie mit Werten schafft. Wir sollten nicht die selben Fehler machen wie in anderen Bereichen und den großen Brands zu viel Aufmerksamkeit schenken oder deren Wünschen (und Zensuren) entsprechen. Ich sehe hier durchaus eine Tendenz, große Plattformen die Daten sammeln und deren Server irgendwo stehen und ständiger Buzz getrieben von Technikherstellern die nicht selten auch soziale Netzwerke betreiben.
Es gibt insbesondere in Venedig viele Projekte zu sehen, welche nicht in bekannte Formate oder Genres einzuordnen sind. XR Experiences können Film und Game sein – manchmal gleichzeitig. Es können wichtige sozialpolitische und multikulturelle Themen mit der gebührenden Ernsthaftigkeit – und dennoch Spielerisch über eines der immersivsten Medien die wir bisher kennen transportiert werden. Wir brauchen also technische und inhaltliche Entwicklungen, die aus der Scene kommen und vielleicht auch ein wenig Zeit benötigen, statt auf das schnelle Geld, die Killer App, das Investment von großen Unternehmen oder die Erlösung von unseren Problemchen durch „das Metaverse“ zu hoffen. Ich glaube nicht, dass das Kino oder Fernsehen alleine von marktwirtschaftlichen Gedanken oder kapitalistischen Erfolgsparamtern getrieben zum Erfolg wurde.
Wir sollten uns auf die wesentlichen Dinge konzentrieren, heute mehr denn je.