Vom virtuellen Theater, über dreidimensionale Malerei, bis hin zur VR-Performance, bei der Zuschauer aus der ganzen Welt live dabei sind. Mit Virtual Reality eignen sich die Künste ein Medium an, das sich über alle physikalischen Gesetze hinwegsetzt und die Regeln der Kunst hinterfragt. Welche neuen Möglichkeiten bietet die Technologie Künstlerinnen und Künstlern? Welche neuen Kunstformen entwickeln sich daraus? Und was bedeutet das für die Kunstproduktion?

Wir sind zu Gast im Hammerbrooklyn.DigitalCampus und diskutieren über gegenwärtig und zukünftige Möglichkeiten von VR in der Kunst.

Speaker

Merle Radtke (Leitung Kunsthalle Münster)

Manuel Roßner (VR-Künstler und Kurator)

Prof. Dr. Henning Vöpel (HWWI)

Moderation

Melanie Stein (ARD)

 

Mit freundlicher Unterstützung der Körber-Stiftung

Virtual-Reality-Technologien sind in der Gegenwart angekommen – und mit ihnen völlig neue Erfahrungswelten. Doch wie funktioniert Wahrnehmung, wenn man in digitale Räume eintaucht? Über Chancen, Risiken und ethische Fragen diskutieren Judith Simon, Professorin für Ethik in der Informationstechnologie, Giulia Bowinkel von Banz & Bowinkel und Christian Lessiak, Psychotherapeut, mit Elisabeth Burchhardt.

Speaker

Giulia Bowinkel (Banz & Bowinkel)

Christian Lessiak (Psychotherapeut)

Judith Simon (Universität Hamburg)

Moderation

Elisabeth Burchhardt

 

Mit freundlicher Unterstützung der Körber-Stiftung

Neue Wahrnehmungshorizonte, Learning by doing, Eintauchen in die Informationswelt: Die Virtuelle Realität erhält Einzug in die Bildung und mit ihr tauchen Fragen auf. Kann der Rückzug in die Virtuelle Realität ein Lernumfeld schaffen, das ein erfahrungsbasiertes Lernen auf neue Weise ermöglicht? Oder führt die Digitalisierung der Bildung zum Verlust von Lernen auf Basis von kultureller Erfahrung und menschlichen Austauschs? Wir sind zu Gast in der NORDAKADEMIE Graduate School (Dockland) und sprechen über das Potential und die Gefahren von VR in der Bildung.

Speaker

Matthias Kuhr (HAW Hamburg, nextReality.Hamburg e.V.)

Prof. Dr. Kerstin Mayrberger (Wissenschaftliche Leitung des Universitätskollegs Digital, Uni Hamburg)

Christoph Steinhard (projektwerft)

Prof. Dr. Frank Zimmermann (NORDAKADEMIE)

Moderation

Melanie Stein (ARD)

 

Mit freundlicher Unterstützung der Körber-Stiftung

Als Alice durch den Hasenbau fällt, begibt sie sich in ihr eigenes Wunderland.

Unser Projekt zeigt unsere freie Interpretation von dieser Welt – die abgetrennt durch Zeit und Raum mit den Besucher_innen interagiert. Die Frage whoisalice wirft somit gleichzeitig die Frage nach Fiktion und Wirklichkeit auf.

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Directors: Ai-Nhu Vo, Dorian Behner, Fynn König, Gloria Schulz & Sarah Kolodziejczyk

Hamburg, 2018

Eine aufwühlende Dokumentation über das Schicksal von Lucia Vega Jimenez, die in einem kanadischen Auffanglager für Migranten den Tod fand.
Fusun Uzun kombiniert Mittel des Dokumentartheaters und des 360°-Kinos, um die Umstände von Jimenez‘ Tod 2013 zu rekonstruieren und die Praktiken in den Auffanglagern der Canada Border Services zu hinterfragen. Zusammen mit dem Forensic Architecture-Kollektiv recherchierte Uzun die Geschichte von Lucia Vega Jimenez. Online verfügbare Videos von den Innenräumen der Auffanglager und gerichtsmedizinische Berichte halfen, die Behandlung der Gefangenen nachzuvollziehen. Der nüchterne Blick des 360°-Films und die dokumentartheatralische Aufbereitung von Lucia Vega Jimenez‘ Fall bilden den künstlerischen Unterbau dieses immersiven Versuchs, sich in ihr Schicksal einzufühlen.

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Director: Fusun Uzun

Kanada, 2017

In einem Blick auf den Verlauf der Evolution betrachtet die Choreografie „Trans//Form“ die Zukunft des menschlichen Körpers in einer zunehmend technologisierten Welt. Drei Tänzerinnen tanzen eine kritische Auseinandersetzung mit Themen wie Cyborgismus und Transhumanismus, die untersucht, inwieweit der menschliche Körper durch den Einsatz von Technologien verändert, verbessert oder gar für obsolet erklärt werden kann. Welche Bedeutung hat der fleischliche Körper für den Menschen? Wie wird sich der Körper durch den Einsatz von Technologien verändern? Was passiert mit dem Menschen, wenn sein Körper entbehrlich wird?

Durch die Transformation des Körpers in die digitale Welt, in der die begrenzenden Naturgesetze unserer Realität aufgehoben und durch digitale Gesetze einer virtuellen Realität ersetzt werden, findet eine Umgestaltung der Darstellung des Individuums statt.

Durch das Betreten der virtuellen Welt wird der User Teil einer Erfahrung, die die digitale und analoge Welt entgrenzt. Durch seine nahezu körperlose Form tritt er in die Interaktion mit den transformierten Tänzerinnen.

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Directors: Suse Tietjen, Maria Gibert, Martin Kupfer & Fabian Knieling

Hamburg, 2018

„The Memories of Borderline“ ist eine einzigartige Verbindung von Theater und virtueller Realität. Das Schauspiel Dortmund und die CyberRäuber schaffen, basierend auf der Inszenierung „Die Borderline Prozession“, einen immersiven und interaktiven, virtuellen Raum.

Während das dreistündige Theaterstück mit der Überforderung der Zuschauer*innen durch die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen, durch Schauspiel, Bühne, Text, Musik arbeitet, versetzt die VR-Erfahrung die Besucher*innen in eine Erzählung von Erinnerungen und Vergänglichkeit: die Wände und Texturen zeigen von Beginn an mehr und mehr Spuren des Verfalls. Im Hintergrund ertönen Musik und Texte, erscheinen Videos von Szenen, die vielleicht in diesen Räumen stattgefunden haben, Szenen aus der Inszenierung, die das Leben in seinen Facetten im Kontrast zur Vergänglichkeit der virtuellen Welt zeigen.

Als eine Arbeit für die virtuelle Realität schafft „The Memories of Borderline“ eine neue hybride Form der Kunst: die Verknüpfung von bildender und Medienkunst, Gaming und darstellendem Spiel. Sie erforscht die Möglichkeiten von Theater in und mit neuer Technologie und ebnet dabei einen Weg für neuartige Theaternarrative: die Benutzer*innen werden dabei ihre eigenen Erzähler*innen.

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Director: Kay Voges & CyberRäuber

Deutschland, 2017

Der Kopfschuss hat einen prominenten Platz in der Ikonographie gewaltsamer Todesarten in Filmen und Videospielen. Wahrscheinlich werden deshalb in Internet-Foren wie Quora und Reddit regelmäßig Fragen nach Erfahrungsberichten von Kopfschuss-Überlebenden laut. Die Antworten spiegeln Schock, Überraschung und Schmerz in unterschiedlichen Ausprägungen. Etliche der meist männlichen Verfasser sind darum bemüht, sich selbst Stärke und Mut in der beschriebenen Situation zu attestieren, während andere, die fast immer anonym bleiben wollen, Verletzlichkeit und Trauma beschreiben.
Durch die spezielle Ambivalenz von Intimität und Öffentlichkeit, die Online-Foren innewohnt, gelingen so Einblicke in die Beschäftigung mit dem menschlichen Körper in Relation zu Gewalt und (Angst vor dem) Tod im Kontext einer digitalen, vernetzten Welt.

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Director: Dani Ploeger

Niederlande/Großbritannien/Deutschland, 2018

 

In diesem Werk von Nikita Shalenny begibt sich der Zuschauer auf eine Reise um die Welt, die einer von einer Brücke aus gezogenen Linie folgt. Es ist tiefste Nacht, die Menschen wandeln als verschwommene Silhouetten durch verlassene Landschaften und dunkle Wälder. Die Szenerie wandelt sich von Birkenwäldern über Ölfelder hin zu aufgegebenen Kirchen und Ozeanen und die geisterhaften Figuren durchstreifen diese grenzenlose Welt.
Nikita Shalenny nimmt die Idee der Brücke als inneren Ausgangspunkt, um sich mit künstlerischen Mitteln einen Ausweg aus der fortwährenden Krise seines Landes zu erschaffen. Er selbst drückt es so aus: „Der Fluchtgedanke ist unterbewusst, er sprießt und wird zu einem jungen Baum. Jeden Morgen gehe ich in den Garten und hacke mit einer Axt seine Wurzeln ab, um die falschen Gedanken zu vertreiben. Am nächsten Morgen ist er doppelt so groß wie ich und raschelt mit seinen Blättern im Wind.“
Die Brücke, die in dieser Arbeit in Unendliche reicht, ist genau wie der Horizont eigentlich ein Ort zwischen zwei Orten, zwischen dem Endpunkt und dem Ausgangspunkt. Jeder Horizont verschwindet, wenn man sich ihm nähert, und doch gibt es die starke Überzeugung, dass hinter dem Horizont eine bessere Welt wartet.
Im Zuge der globalen Flüchtlingskrise erscheint die unendliche Brücke wie ein Zeichen unserer Zeit, oder wie ein Mittel gegen den Fluchtgedanken. Eine Brücke ist so konstruiert, dass man die andere Seite leicht erreichen und die Kluft zwischen Sehnsüchten, Zielen und Träumen, die eigentlich unerreichbar scheinen, überbrücken kann.

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Director: Nikita Shalenny

Ukraine/Dänemark, 2018

 

Düster, surreal und von außergewöhnlicher Schönheit – in dieser Virtual Reality-Experience wird eine Partie Cricket in einem nächtlichen Hinterhof zu einer Metapher für das Leben selbst. Die international bekannten Fotografen Narelle Autio und Trent Parke haben sich mit Filmemacher Matthew Bate zusammengetan und Trent und Narelles Söhne Dash und Jim, zwei der vielversprechendsten Cricket-Talente Australiens, in ihrem eigenen Hinterhof gefilmt. Dieser Hinterhof wird in einer traumgleichen Verwandlung zur epischen Sportarena, in der Hoffnungen, Träume und Ängste aufeinandertreffen.
Seit der Etablierung der Video-Technik in den 1980er Jahren hat diese Technologie einen großen Stellenwert in der Entwicklung und Trainingssteuerung des Hochleistungssports eingenommen. Schon Künstler wie Muybridge und Francis Bacon haben das Cricket-Spiel in all seiner Eigentümlichkeit, mit seiner Mischung aus Tücke, Glück und Geschick als angemessenes Sinnbild für das Leben an sich studiert. Ausgehend von einem jugendlich unschuldigen Spiel in einem ganz gewöhnlichen Hinterhof untersucht diese Arbeit Bewegung, Biomechanik und die Schönheit athletischen Strebens und liefert damit einen Kommentar zur High-Tech-Industrie ab, die sich inzwischen rund um die millionenschweren Karrieren von Ausnahmesportlern etabliert hat. Elektronische Zeitnahme, Zeitlupe, computerbasierte Messung von Kraft, Flugbahn und Beschleunigung sind unentbehrlich für die Athleten geworden und haben große Auswirkungen auf die Entwicklung des Sports. Narelle Autio und Trent Parke sind so weit gegangen, selbst sportwissenschaftliche Gerätschaften zur Trainingssteuerung ihrer Söhne zu verwenden, um zu verstehen, was es braucht, um aus einem normal sportlichen Menschen einen Elite-Sportler zu machen.
Trent Parke war selbst Cricket-Profi, bevor er das Spiel zugunsten einer Vollzeit-Karriere als einziger Australier in der renommierten Foto-Agentur Magnum aufgab. Während er fünf Jahre mit der führenden australischen Cricket-Mannschaft der 1990er Jahre unterwegs war, schoss er einige der bekanntesten Sport-Fotografien unserer Zeit.
In einer Überblendung von Wirklichkeit und Fantasie schafft dieses Werk einen einzigartigen Blick auf die Bedeutung von Sport für das Leben in den Vororten, Verlust und Unschuld, Physik und Bewegung und Sport als Wissenschaft und Religion.

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Directors: Trent Parke, Narelle Autio & Matthew Bate

Australien, 2017